Zur Chronik von Altengottern, ein Auszug aus dem

H e i m a t k a l e n d e r 

 

997 Kaiser Otto III. schenkt dem St. Viktorstift seine Güter u. a. in Aldengudeno (Altengottern).

Um 1180 Eckardt von Gottern, Ministeriale (Hofbeamter) des Landgrafen von Thüringen, Ludwigs II.

1300 Der Deutschorden besitzt 13, 5 Hufe Acker in Altengottern.

1340 Der Landgraf Friedrich von Thüringen gestattet dem Deutschorden, seinen Hof in Altengottern zu verkaufen.

1440 Eghard von Gottern verliert in einer Fehde mit der landgräflichen Ritterschaft seinen Besitz.

1440 Kerstan vom Hayn erhält Burg und Land in Altengottern zu Lehen.

Um 1528 Gründung der Schützenkompanie St. Sebastian.

1517 Beginn der Reformation durch Martin Luther.

1525 hören Untersassen des Kerstan vom Hayn zum ersten Mal lutherische Prediger in Mühlhausen.

1525 Thomas-Müntzer stürmt mit 600 Bauern Altengottern.

1531 Salzaer Armbrustschützen besuchen den Schützenhof in Altengottern.

1539 Altengottern wird evangelisch. Der erste lutherische Pfarrer Johann Grießbach von Mühlhausen.

1550 Einrichtung der Kantorey (Adjuvantenchor und Baßgeigen).

1620 Teilung der Kirchengüter in Ober- und Untergemeinde.

1633 Rudolph Levin von Marschall, Erbmarschall von Thüringen heiratet Anna Gertrud von Hagen.

1641 Schweden stürmen das Dorf und plündern es. Das Schloß geht in Flammen auf.

1652 R. Levin von Marschall wird vom Kurfürsten mit Altengottern, allen geistlichen und weltlichen Rechten belehnt.

1661 Pfarrer Michael Voigt erarbeitet eine Kirchenstrafordnung.

1679 Abbruch der alten, sehr ruinierten St. Martini-Kirche.

1682 Weihe des neuen Gotteshauses St. Trinitatis.

1695 Bau der neuen St. Wigberti-Kirche.

1714 Große Wasserflut.

1744 Die Wasserflut vernichtet die Saat und steht 2 Ellen hoch im Dorf.

1753 u. 54 tritt die Unstrut aus ihrem Ufer und vernichtet die Flur, mehrere Häuser stürzen ein.

1757 600 französische Soldaten stören eine Trauung in der Unterkirche durch großen Lärm.

1761 Besetzung der Unstrutbrücke durch die Franzosen.

1781 Magister R. G. Schulze veröffentlicht eine ökonomische Beschreibung Altengotterns.

1783 Große Wasserflut.

1788 Unwetter, Überschwemmung, Blitzschlag, der den Kirchenturm der oberen Kirche zerschmettert.

Um 1790 findet eine Teilung des Marschallschen Besitzes zwischen zwei Brüdern statt. Johann Simon Wedel wandert nach Kuba aus.

1799 Die größte Überschwemmung, die Altengottern erlebt hat. Alles ist vernichtet, das Wasser steht 1,5 Meter in den Dorfstraßen. Große Hilfsaktion der umliegenden Städte und Dörfer. Der Einwohner Heinrich Christoph Pflug beschreibt in einem Gedicht diese Katastrophe.

1799 Hauptmann Christian Rudolf von Marschall schenkt der Schützenkompanie eine Fahne.

1806 Gefecht zwischen Preußen und Franzosen am roten Berge. Französische Einquartierung in Altengottern.

1815 Altengottern kommt an Preußen.

1824 Carl Friedrich Adolf von Marschall läßt das Gutshaus von Rittergut II bauen.

1825 Große Feuerbrunst, wodurch in der Backsgasse 43 Häuser ein Raub der Flammen werden.

1826 Feuer in der Scheune der Mühlgasse.

1827 Feuer in der Kappelsgasse.

1832 Großes Kindersterben an Brechruhr. Großes Wasser.

1834 wird die Mühle und die Unstrutbrücke neu gebaut.

1842 Pflasterung des ganzen Dorfes.

1843 u. 44 wandert erst eine dann mehrere Familien wegen Verarmung nach Amerika aus, viele davon sind verschollen.

1848 Revolutionärer Aufruhr in Altengottern.

1848 Gründung einer Bürgerwehr, 180 Mann stark.

1849 Große Flut, die die Flur und das Dorf mehrere Tage unter Wasser setzte.

1850 Die Cholera wütet in der Gemeinde und fordert 44 Opfer.

1851 Separation durch Feldmesser Krafth aus Calbe.

1855 Rudolph Levin, Freiherr von Marschall schenkt der Schützenkompanie eine neue Fahne.

1863 Regulierung der Unstrut, um die Überschwemmung zu verhüten, zum großen Segen für den ganzen Ort.

Um 1890 Alwin u. Auguste Döll, Robert Gerhard, Kurt Hölzer wandern nach Amerika aus.

1894 Johann Heinrich Merten vermacht der Kirche St. Trinitatis 1 ha 71 ar Land.

1895 Witwe Marie Luise Thal schenkt der Kirche St. Wigberti 300 Thaler zur Verschönerung.

1899 Anlage der elektrischen Beleuchtung durch die Wasserkraft der Unstrut.

1906 Fertigstellung des Neubaus der Gemeindeschenke.

1908 Wolkenbruchartige Regenfälle verwandeln Teile der Altengotterschen Flur in eine Seelandschaft.

1909 Vereinigung der einklassigen Unterdorfschule mit der dreiklassigen Oberdorfschule zur vierklassigen Schule.

1914 Neubau der Mühle.

1917 Es werden aus beiden Kirchen jeweils zwei Glocken für Kriegszwecke beschlagnahmt.

1922 Zum Gedenken an die Gefallenen des Weltkrieges errichtet die Gemeinde auf dem Friedhof ein Denkmal.

1924 Errichtung der Badeanstalt am Unstrutwehr.

1925 Fertigstellung der neuen Brücke über den Mühlgraben.

1928 Pflasterung der Haupstraße wird beendet.

1928 u. 29 Der Winter ist sehr hart. Im Februar herrschen Temperaturen zwischen minus 22 und minus 32 Grad Celsius. In dieser Zeit wird im bereits durch Blitzschlag geschädigten "Lindenbäumchen" der Todeskeim gelegt. Der Stamm wies danach der Länge nach Frostrisse auf.

1930 In Altengottern war das Gewerbe vielseitig vertreten. Es gab 3 Gaststätten, 5 Bäckereien, 5 Kolonialwaren- handlungen, 2 Kartoffel- und Landproduktehandlungen, landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, 3 Einmachgeschäfte, 3 Schneider, Stellmacher, Böttcher, Friseur, Bierhandlung und Eierversand. Der ländliche Spar- u. Darlehenskassenverein besaß an Einlagen 90.000 Mark. Für Abwechslung im dörflichen Leben sorgten: Schützenverein, Landwehrverein, Sportverein, Adjuvantenchor, Vaterländischer Frauenverein u. Jungmädchenverbund.

1931 Der Sportverein 1918 schließt sich dem Turnverein an. Altengottern erhält eine Gemeindeschwester. Beendigung der Schotterarbeiten auf der Landstraße zwischen Altengottern und Großwelsbach. Weg nach Körner wird neu bepflanzt. Auf einem Heimatabend tritt Ilse Tennstedt in alter Altengotterscher Tracht auf und trug ein Gedicht vor.

1932 Die Kanalisation des Ortes ist so verschlammt, daß bauliche Maßnahmen erforderlich werden. Pflasterarbeiten zwischen Altengottern und Großengottern werden begonnen. Neben der Straße wird ein Fußweg angelegt.

1933 Im Gasthaus Klänhardt wird ein neuer Sportverein "SV Altengottern 1933" gegründet.

1933 An beiden Seiten der neu gepflasterten Straße von Altengottern nach Großengottern werden Lindenbäume gepflanzt. Die Ausschachtungen des Fangkanals werden von den Wohlfahrtsempfängern beendet. Es wird mit den Abtragungsarbeiten am roten Berg begonnen. Eine Posthilfsstation wird eröffnet.

1934 Am Ostersonntag wird - wie alljährlich - ein Osterfeuer abgebrannt, das bei guter Sicht sogar vom Inselsberg aus zu sehen ist. Das Trinitatisfest wird in althergebrachter Weise nachweislich schon 250 Jahre überaus festlich begangen.

1935 Der Adjuvantenchor, wohl die älteste Vereinigung des Ortes, feiert sein Jahresfest in der Gemeindeschenke. Mit den Vorarbeiten zur Pflasterung der weiteren Nebenstraßen wird begonnen. Die Freiwillige Feuerwehr erhält eine Motorspritze vom Typ "Flader" mit 800 Liter Minusleistung. Die Kleinkinderschule (Kindergarten) hat wie jedes Jahr zu einer Weihnachtsfeier eingeladen.

1938 Straßenbefestigung in der Kreuzstraße ist in vollem Gange. Im Oktober ist das "Lindenbäumchen" von einem Wirbelstorm erfaßt worden. Von der gewaltigen Laubkrone und dem Baumstamm (Umfang 3,2 m) sind etwa 2/3 zu Boden gerissen worden. Nur der westliche Teil der Linde hat den Stamm gehalten. Seine Beseitigung ist nun aus Schönheits- und Sicherheitsgründen notwendig. Der strenge Winter 1928/29 hatte den Todeskeim gelegt.

1939 Sonnenwendefeuer wird an der Stelle, wo das über 300 Jahr alte "Lindenbäumchen" stand, durchgeführt.

1945 Altengottern wird am 5. April durch amerikanische Panzerverbände eingenommen. Nachdem die Amerikaner am 5. Juli Thüringen verließen, haben die sowjetischen Truppen die Befehlsgewalt. Die Familie Marschall wird enteignet und aus dem Dorf ausgewiesen.

1945 Im September wird eine Gemeindekommission zur Durchführung der Bodenreform gegründet, die den enteigneten marschall´schen Besitz verteilt. Es beginnt der Unterricht Anfang Oktober in den 3 über das ganze Dorf verteilten Unterrichtsräumen.

1946 400 Schüler werden im Schuljahr 1946/47 von 6 Lehrkräften unterrichtet. Nach den Herbstferien beginnt der Unterricht im neuen Schulgebäude (das ehemalige Gut II).

1947 Hochwasser schwemmt die Notbrücke weg. Das Schloß I wird Kindererholungsheim.

1948 Das Kinderheim wird in ein Heim für schwererziehbare Kinder umgewandelt; die Kinder werden in einer eigenen Heimschule unterrichtet.

1949 Im Oktober wird die Heimschule wieder aufgelöst und die Kinder gehen ab sofort in die örtliche Grundschule.

1952 Kollektivierung der Landwirtschaft beginnt auf Befehl der Regierung.

1954 Es wird eine Kindergrippe durch die LPG eingerichtet.

1959 Erster Spatenstich für den Kindergartenbau.

1960 Erste Staatliche Arztpraxis wurde in Großengottern eröffnet, leitender Arzt Dr. Georg Ziegner; zum Einzugsgebiet gehörten Großengottern, Altengottern, Heroldishausen.

1961 Die 1. Tagesschule des Kreises Mühlhausen wird in Altengottern errichtet. Mit Ausschachtungsarbeiten für die neue Wasserleitung wird begonnen. Bildung eines Dorfensembles mit 120 Mitgliedern.

1962 Bau einer Wasserleitung von Kleinwelsbach nach Altengottern, so daß aus mehreren Zapfstellen bereits Wasser entnommen werden kann.

1964 Kaninchenverein wird gegründet, mit anfangs 7 Mitgliedern.

1965 Es wird in den Nebenstraßen mit dem Bau von Fußwegen begonnen.

1966 Ein Erweiterungsbau am Kindergarten wird durchgeführt.

1967 Pflasterarbeiten in der Unstrut-, Feld-, Backhaus- und Friedensstraße.

1968 Schaffung der kommunalen Einrichtung "Puppina" in der ehemaligen Gaststätte "Zum Schwan".

1974 Fertigstellung der Turnhalle und der Toilettenanlage der POS. Beginn des Baues der Umgehungsstraße. Produktionsstätte "Puppina" zieht in den Schenksgarten um.

1977 An der Abrißstelle "Zum Schwan" wird mit dem Bau einer Kaufhalle begonnen.

1978 Eröffnung der Kaufhalle. Dadurch werden 5 kleine Verkaufsstellen geschlossen.

1982 Annahmestelle des VEB Sekundärrohstoffe wird ihrer Bestimmung übergeben.

1984 Entschlammung der "Drei Teiche" und Nutzung als Wasserreserve. Beginn der Betonierung des Fangkanals und Bau des Staues im Neuländig Graben, drei weitere sollen folgen. Die I. Mannschaft wurde im Spieljahr 1983/84 Kreismeister im Fußball. - Auch die Aufstiegsrunde zur Bezirksklasse wurde geschafft.

1985 Erneuerung des Turmes der Trinitatiskirche. Teilerneuerung der Unstrutbrücke. Weiterführung der Maßnahmen zur Naherholung in den "Drei Teichen".

1989 u. 90 wurde die Umgehungsstraße bis zum Bollstedter Weg, am Kanal entlang, gebaut.

1990-1994 Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wird durch Herrn Wolfgang Hinz und Herrn Günter Pompe der Verein zum Wiederaufbau der Trinitatiskirche gegründet.

Die Firma "Creaton" siedelt sich in Altengottern und Großengottern an. Durch Erschließung des Tonvorkommens südlich des roten Berges in Altengottern wird mit der Produktion von Tondachziegeln im Werk Großengottern begonnen.

In der Flur wurden in mehreren Feldwegen zahlreiche Bäume gepflanzt. Während dieser ersten Legislaturperiode erhielt die Gemeinde die Anerkennung zum Förderschwerpunkt im Rahmen der Dorferneuerung. Erste Maßnahmen waren: Die Beplanung der gesamten Ortslage durch das Ingenieurbüro Göbel und Jähnert und die Anlage der Parkplätze am Friedhof sowie der Straße bis zur Kanalsbrücke.Die Gemeindeschenke wurde renoviert, Fassaden und Dächer der Gemeindehäuser und des Kindergartens wurden instandgesetzt. Die Straße am Kindergarten, die Gartenstraße und der Wiesenweg wurden erneuert, ein Teil am Gotterschen Ende neu angelegt.

Das Ziegelwerk "Creaton" stiftete der Trinitatiskirche die Ziegeln für die Dacheindeckung. Die Mehrzahl der Haushalte erhält einen Telefonanschluß. Das erste Schützenfest nach dem Zweiten Weltkrieg findet im Juli 1994 statt. Der Spielplatz auf der Kappel wurde übergeben.

1995 u. 96 Gasleitung wurde für 90 Familien verlegt. Das Unterdorf wurde mit Stromleitungen neu verkabelt, neue Lampen aufgestellt und neue Fußwege errichtet. Der neu gestaltete Platz neben der Gemeindeschenke wurde übergeben.

1996 Der Platz vor der ehemaligen Gemeindeverwaltung und der Trinitatiskirche wurde neu gestaltet. Das Denkmal zum Gedenken der gefallenen Väter und Söhne im Ersten Weltkrieg 1914 - 1918 auf dem Friedhof wurde restauriert. Eine Tafel der Gefallenen und Vermißten des Zweiten Weltkrieges 1939 - 1945 wurde hinzugefügt und am Volkstrauertag feierlich eingeweiht. Es gründete sich das Festkomitee zur Vorbereitung der im Jahre 1997 stattfindenden Feier zur 1000. Wiederkehr der urkundlichen Ersterwähnung des Dorfes Altengottern. Die ersten Bauarbeiten zum Anschluß an die Kläranlage beginnen auf dem Eichsfeld.

1997 Altengottern wird 1000 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums wurde dieser Heimatkalender herausgegeben.

 

Die Unstrut bei Altengottern.

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